November 2016, FilmFestival Cottbus
Workshop mit Konrad Herrmann und Stoffbörse
Mit 27 Teilnehmer/innen war der Workshop wiederum gut besucht. Nach einer Vorstellungsrunde besprachen wir am Beispiel von Angela Schusters Kurzfilm „Zmij – Der Drache“ – der beim Festival einen Hauptpreis in der Cottbuser Filmschau gewonnen hatte! – die Frage, wie man eine Festivalauswertung angeht und strategisch plant. Im Anschluss nutzten wir die Gelegenheit, mit dem anwesenden sorbischen Regisseur und Produzenten Dr. Toni Bruk über sein Schaffen und den Stand der Aufarbeitung des sorbischen Filmerbes zu sprechen.
Im Vorfeld wurden die Netzwerk-Mitglieder aufgerufen, Filmstoffe einzureichen, die folgenden wurden in Cottbus präsentiert:
– „Heimaterde – Rodná zem“ von Sandra Siegmeier
– „DER VERLUST oder WAS HEIMAT IST“ von Gottfried Schwemmer
– „Ein Tag im Sommer“ von Erik Schiesko
– „Erziehung und Entlastung: Der Görlitzer Schauprozess von 1948“ von Robert Pursche und René Bender
Dazu gab es Feedback von einem fachkundigen Gremium, bestehend aus dem Regisseur und Produzenten Konrad Herrmann sowie den Produzenten Thomas Jeschner (Sunday Film) und Arne Kohlweyer (42Film). In der Folge der Projektpräsentation haben sich Arbeitspartnerschaften und Teams gebildet, die weiter an den Filmen arbeiten oder neue Stoffe entwickeln.
Der in Bautzen gebürtige Filmemacher Konrad Herrmann, der seit vorigem Jahr unserem Netzwerk als Mentor zur Seite steht, wurde auf dem FilmFestival Cottbus mit einer Hommage geehrt. Einen Teil seiner Lausitz-Filme konnten wir im Rahmen des Workshops im Kino sehen und im Anschluss mit Konrad über seine künstlerische Entwicklung und Fragen des Filmemachens, auch und besonders in Bezug auf sorbische und Lausitzer Themen, sprechen.
Die Versammlung des deutsch-sorbischen Netzwerks Lausitzer Filmschaffender am Abend litt leider sehr unter der Tatsache, dass zeitgleich zwei Vorführungen von Arbeiten von Netzwerk-Mitgliedern im Festival programmiert waren. Zukünftig sollte dies umsichtiger und in enger Kooperation von Netzwerk und Festival erfolgen. Die dadurch stark dezimierte Runde diskutierte vor allem Fragen der weiteren Organisation und zukünftige Vorhaben. Aus dem Netzwerk wird der Wunsch geäußert, eigene Arbeiten zu einem Omnibus-Film zusammenzustellen und gemeinsam dessen regionale Auswertung vorzunehmen.
Zu den interessentesten Diskussionen kam es wahrscheinlich beim späten Bier danach und an den Folgetagen im Umfeld der Vorführungen des Films „Fastnachtsstrauss und Erntekranz – Wendische Bräuche in der Niederlausitz“ von Netzwerk-Mitglied Donald Saischowa. Kern der Auseinandersetzungen war dabei die Frage, wie sorbisches Brauchtum zeitgemäß filmisch dargestellt werden kann.